Review – Fate/stay night: Heaven’s Feel: Presage Flower

  • 16. Dezember 2018 / Anime

Nach langem Warten erschien der erste Film der Fate/stay night: Heaven’s Feel Trilogie endlich im deutschsprachigen Raum. Auch wenn ich die Visual Novel nie gespielt habe, bin ich ein großer Fan des Fate/stay night Universum rund um Shirou Emiya. Alles was sich außerhalb dessen abspielt, wie Fate/Extra Last Core und Fate/Apocrypha, konnte mich nicht wirklich ansprechen. Daher habe ich mich sehr gefreut, den Film endlich zu schauen.

Die Fate/stay night Visual Novel, auf welche die meisten Anime der Reihe basieren, bietet drei Routen. Die erste namens Fate wurde in der Anime Serie Fate/stay night aus dem Jahre 2006 behandelt. Die zweite Route, Unlimited Blade Works, in einem gleichnamigen Film von 2010 und in einer deutlich besseren Serie von 2014. Mit der Fate/stay night: Heaven’s Feel Trilogie wird nun die Geschichte der dritten und letzten Route erzählt. Den Anfang macht dabei Presage Flower.

Neue Blickwinkel und Überraschungen

In rund zwei Stunden erzählt FSN: Heaven’s Feel: Presage Flower die Geschichte des Schülers Shirou Emiya. Dieser hat sich fest vorgenommen, ein Kämpfer für die Gerechtigkeit zu werden. Durch mehrere unglückliche Umstände wird Shirou in den Krieg um den Heiligen Gral hinein gezogen. In diesem kämpfen Magier mit ihren sogenannten Servants um den besagten Gral. Die Servants sind dabei Helden der Vergangenheit und übernatürlich stark. Das Duo, welches am Ende den Krieg gewinnt und somit den Gral an sich bringen kann, darf sich einen Wunsch erfüllen.

Der Film erzählt nicht wirklich im Detail die Geschehnisse, die dazu führen, dass Shirou seinen Servant Saber beschwört. Dies wurde bereits in den anderen Adaptionen zu genüge getan. Wenn dir das Universum von FSN also bereits bekannt ist, ist das sicherlich gut. Du wirst nicht mit altbekannten Geschehnissen gelangweilt. Andererseits ist der Film ungeeignet für dich, wenn du eben dieses noch nicht kennst. Dann solltest du zum Beispiel Unlimited Blade Works dringend gesehen haben. Die dadurch gewonnene Zeit nutzt der Film dafür, um die Ereignisse zu beleuchten, die in den Monaten vor dem Krieg passieren. Etwas, dass die anderen Anime bisher versäumt haben und daher eine klasse Ergänzung ist und den Film auch für Kenner von Anfang an interessant macht.

Es gibt immer wieder Szenen, die sich mit anderen Adaptionen überschneiden und bekannt sind. Das hält sich aber in Grenzen. Presage Flower stellt ziemlich vieles des Altbekannten auf den Kopf. Schicksale gewisser Charaktere nehmen bereits früh einen komplett anderen Lauf oder neue, bisher nicht beleuchtete Figuren, tauchen auf. Davon bleiben auch unser Protagonist und die ihm umgebenden Charaktere nicht verschont. So sind es unter anderem diese Überraschungen und Änderungen, welche Heaven’s Feel so interessant machen und auch später sicherlich noch machen werden.

Offene Fragen und die geheimnisvolle Sakura

Stand in Unlimited Blade Works noch die Beziehung zwischen Shirou und Rin Tohsaka im Fokus, ist es nun die Beziehung zu Sakura Matou, die detaillierter erzählt wird. Auch wenn in den anderen Anime immer wieder sehr oberflächlich angedeutet wird, dass Sakura eine Rolle im Krieg um den Gral spielt, habe ich nie wirklich erfahren, wie diese aussieht. Dadurch fand ich sie auch nie besonders interessant und war daher skeptisch. Heaven’s Feel: Presage Flower schließt nun diese Lücke und hat es geschafft mich diesbezüglich umzustimmen. Der Film verschafft Einblick in den Charakter und in ihre Familie, die durchaus interessant und neu sind. Dabei schafft er dies vor allem dadurch, dass er immer wieder neue Fragen aufwirft und diese nicht beantwortet. So ist Sakura zwar immer noch eine wandelndes Geheimnis, aber eines das wesentlich stärker im Fokus steht.

Bei all dem gerät allerdings vor allem ein Charakter ziemlich in den Hintergrund: Shirou. Dadurch dass am Anfang nicht genau darauf eingegangen wird, wie er in den Krieg um den Heiligen Gral hinein gerät, geht seine Charakterentwicklung ziemlich verloren. Allgemein ist er, obwohl er immer noch der Hauptprotagonist ist, ziemlich vernachlässigt dargestellt. Gerade wenn ich – mal wieder – den Vergleich zu anderen Adaptionen ziehe. Das ist etwas, dass ich, besonders aufgrund des gelungenen Einstieg, schade finde.

Insgesamt schafft die Geschichte einen großen Teil ihrer Faszination durch das Aufwerfen von Fragen und dem Konfrontieren mit bisher Unbekannten. Was dazu führt, dass das Ende ziemlich unbefriedigend ist. Das hat aber auch sein Gutes, denn so möchte ich unbedingt wissen, wie es weiter geht und bin gespannt, wie in den kommenden Filmen die Geheimnisse gelüftet werden.

Düster und dunkel

Die Geschichte rund um Shirou und Sakura wird im Vergleich zu den anderen Routen deutlich düsterer erzählt. Der Film hat eine durchweg dunkle und teilweise fast schon deprimierende Stimmung, die mich in ihren Bann gezogen und über den Abspann hinaus angedauert hat.

Diese Stimmung erzeugt Presage Flower vor allem durch die klasse anzusehenden Hintergründe, welche unter anderem die dunklen und engen Gassen oder menschenleeren Plätze der Stadt zeigen. Der ruhige Soundtrack ist sehr passend zum Szenenbild inszeniert und macht einen großen Teil der Atmosphäre aus.

Die Kämpfe zwischen den Servants und Magiern waren mit ihren schnellen Bewegungen und Funken versprühenden Angriffen gut in Szene gesetzt. Dennoch kommen sie nicht an die Inszenierung heran, welche in Fate/stay night: Unlimited Blade Works und Fate/Zero geboten wurden. Dazu hätten die Kämpfe mehr Details bieten müssen. Außerdem fehlte ein gewisser Spannungsaufbau im Vorhinein fast gänzlich. Hier darf Ufotable in den kommenden Filmen gerne eine Schippe drauflegen.

Was bei den Kämpfen fehlt, ist dafür beim Charakterdesign um so besser gelungen. Die Charaktere sind vor allem in den Nahaufnahmen wundervoll anzusehen und bieten viele Details, die es Spaß macht zu entdecken.

Schlusswort

Fate/stay night: Heaven’s Feel: Presage Flower ist ein gelungener Auftakt zur Trilogie rund um Shirou und Sakura. Der Film schafft es erstaunlich viel Neues zu präsentieren und hat mich mit seiner finsteren Stimmung so sehr in seinen Bann gezogen, wie es zuletzt nur die The Garden of Sinners Filme geschafft haben. Mit seinen ganzen Haufen an offenen Fragen, welche er aufwirft, macht er Lust auf die Fortsetzung.

Bleibt nur zu hoffen, dass diese in den zwei kommenden Filmen befriedigend beantwortet werden. Denn eines steht fest: Wenn die Geschichte von Heaven’s Feel erzählt ist, sind alle Routen der Visual Novel beleuchtet worden und somit wird es vielleicht die letzte Anime Adaption sein, welche die Geschichte rund um Shirou erzählt.