Moderne Mittel gegen Fernweh

  • 15. Januar 2023 / Trivia

Das Fernweh beschreibt die Sehnsucht nach fernen Ländern. Für mich ist Japan eines dieser Länder.

Für das Jahr 2020 hatte ich eine lange Reise samt Sprachschule geplant. Aus bekannten Gründen wurde diese verschoben und verschoben und verschoben. Als Japan dann im letzten Jahr wieder öffnete, hatte sich bei mir so viel geändert, dass es nun noch ein paar Jahre dauern dürfte.

Wie stille ich mein Bedürfnis nach einem Aufenthalt in Japan, ohne dorthin fliegen zu können? Über die Jahre habe ich ein Mittel gefunden, dass mir dabei hilft. Technologie sei dank.

Faszinierende Vielfalt

Für mich ist dieses Mittel hauptsächlich die Videoplattform YouTube, auf der es diverse Formate gibt.

Vlogger, die über ihr Leben in Japan berichten. Darüber, wie der Alltag als Auswanderer aussieht oder sie das Land bereisen. Wie finde ich eine Wohnung, was kostet diese und wie sieht die übliche Ausstattung aus? Wie schütze ich meine Wohnung vor Erdbeben? Was bedeutet es, ein Bankkonto zu eröffnen? Solche und andere mal mehr und mal weniger interessante Fragen wird auf den Grund gegangen.

Ebenfalls finden sich professionelle und semi-professionelle Dokumentationen über Events, Orte, Geschäfte, Menschen, Jobs und mehr. So bin ich erst neulich über ein Video gestolpert, welches den Alltag eines Tier-Detektivs zeigt, der nach vermissten Haustieren sucht. So entdecke ich immer wieder fremdartige Konzepte, die ich im deutschsprachigen Raum nicht antreffen würde. Zum Beispiel auch, dass ich mir eine Mutter mieten könnte.

Es gibt ASMR-Videos, in denen kommentarlos durch die Landstriche, Dörfer und Monopolen Japans spaziert oder mit diversen Bahnen des Landes gefahren wird. Perfekt, um mich im Hintergrund etwas mit vertrauten, aber weit entfernten Klängen berieseln zu lassen. Sei es die Sprache, Durchsagen von Bahnhöfen und Zügen oder die Geräusche, welche die Fußgängerampeln und Bahnübergänge machen.

Wer es etwas interaktiver mag, kann sogenannte In Real Life Streams verfolgen. In diesen wird spaziert, geradelt, Essen und Trinken gegangen. Auch wer sich für die alten japanischen verlassenen Häuser und deren Renovation, die Drift-Szene oder das Camping interessiert, wird fündig.

Diese diversen Formate und Themen stillen meine Lust nach fremder Kultur. Sei es zur Unterhaltung oder zum Lernen.

Mehr als Konsum

All diese Videos könnte ich einfach für mich konsumieren, meine Sehnsucht nach Japan stillen und nicht weiter darüber nachdenken. Der Konsum dieser vielfältigen Inhalte hat mir aber auch ein Stück weit dabei geholfen, mehr über das Land, seine Menschen und Kultur zu lernen. Dinge kritischer zu betrachten oder zu hinterfragen.

Zusätzlich hilft es mir dabei, meine nächste Reise zu planen. Ich kann Ideen sammeln. Für Orte, an die ich reisen, und Events, die ich erleben möchte.

Getrübter Überraschungseffekt

Das Unbekannte ist eines der faszinierenden Dinge, wenn ich in ein fernes Land reise. Durch den Konsum dieser Inhalte besteht das Risiko, dass mir genau dies bei meiner nächsten Reise abhanden kommt. Die Chance, dass ich interessante Dinge durch Zufall entdeckte und etwas ohne Vorwissen erlebe, singt. Ob das wirklich ein Problem sein wird, werde ich wohl erst erfahren, wenn es soweit ist.

Bis dahin werde ich Japan gerne weiterhin über den Monitor »erleben«.