Projekt: Merchant

Merchant war das erste Videospiel, welches ich außerhalb einer Game Jam entwickelt habe. Die Idee war eine Handelssimulation zu erschaffen, die denen von Port Royal 2 oder der Patrizier-Reihe ähnelt.

Ihren Ursprung hatte die Idee an einem Wochenende, wo ich lediglich herausfinden wollte, wie ich einen Handelsdialog zwischen Händler und Stadt umsetzen kann. Als dies erledigt war dachte ich darüber nach, wie selten Spiele, wie die oben genannten, geworden sind. Port Royal 2 war ein Spiel, was mir damals viel Freude bereitet hat und ich noch gut in Erinnerung hatte. So kam ich zum Entschluss, mich an etwas Ähnlichem zu probieren.

Merchant sollte sich aber in ein paar Punkten unterscheiden. Entgegensatz zu anderen Vertretern des Genre sollte der Handel überwiegend auf dem Festland stattfinden. Außerdem dachte ich über ein paar RPG-Elemente nach. Auch sollte es komplexe Produktionskette wie in den Anno-Teilen geben. Dies alles gab mir die möglichkeit gewisse Elemente anders umzusetzen oder komplett neue einzuführen. Nach viel Denkarbeit hatte ich vier A4-Seiten voll mit Ideen.

So setzte ich mir Meilensteine, um an nicht zu vielen Dingen gleichzeitig zu arbeiten und immer ein realistischer Ziel vor Augen zu haben. Nach drei Monaten hatte ich einiges umgesetzt. Händler die durch die Welt reisen konnten und mit Städten Handel trieben. Die korrekte Berechnung von Preisen anhand von Angebot und Nachfrage. Das Produzieren von einfachen Waren durch Fabriken. Das Anheuern von Gefährten. Events wie Diebe, welche die Straße blockierten.

An diesem Punkt realisierte ich etwas entscheidendes: Nach drei Monaten Arbeit hatte ich zwar einige Gameplay-Elemente. Diese brachten aber noch keinen Spielspaß. So kam ich zu der Erkenntnis, dass Handelssimulationen von ihrer Komplexität leben und erst wenn diese einen gewissen Punkt erreicht, auch Spielspaß entsteht. Dies zeigte mir, dass ein Videospiel eines solchen Genres extrem viel Zeit, Aufwand und Ausdauer benötigte. Etwas dass ich als Hobby-Entwickler nicht bereit war zu investieren.

Ich stellte die Arbeit an Merchant ein. In den drei Monaten konnte ich mich mit vielen interessanten Dingen beschäftigen. Und auch wenn der Frust immer wieder zum Vorschein kam, hatte ich insgesamt doch sehr viel Spaß.