Anime die mich 2021 begeistert haben

  • 31. Januar 2022 / Anime

Das Jahr 2021 ist vorbei und so habe ich mich gefragt, »Welche Anime haben bis heute einen bleibenden Eindruck hinterlassen?« Mit genau dieser Frage beschäftigt sich der folgende Artikel.

Dabei gehe ich vor allem auf die Aspekte eines Anime ein, die ihn für mich ausgemacht haben.

Horimiya

Ich war früher ein großer Fan des Genre Romance. Selbst wenn diese Anime mit einer Menge Drama verknüpft sind. Heute, mit einiges an gewonnener Lebenserfahrung, reizen mich diese Serien nicht mehr. Zu kompliziert und übertrieben dramatisch. Umso glücklicher war ich, als ich auf Horimiya gestoßen bin.

In Horimiya wird das Thema Liebe mit einer guten Mischung aus Ernsthaftigkeit, Drama und Komödie präsentiert. So herrscht über die ganze Serie hinweg ein positiver Grundton, der durch kleine dramatische Abschnitte unterbrochen wird. Diese erfüllen dabei ihren Zweck und bringen die Charaktere, ihre Entwicklung und die Geschichte voran. Im Gegensatz zu anderen Vertretern des Genres, ist es dem Anime gelungen seine Kernbotschaften kompakt zu verpacken, ohne dass sie verloren geht.

Dadurch geht die Geschichte zwar schnell voran, hat aber auch mehr Zeit auf die interessanten und positiven Aspekte einer sich entwickelnden Beziehung einzugehen. Dabei haben mich vor allem die sehr sympathischen Charaktere und deren Chemie untereinander überzeugt.

Zusätzlich hat es CloverWorks geschafft eine zum Genre gute Präsentation abzuliefern. Die emotionalen Momente werden mit entsprechenden Effekten perfekt unterstrichen und die Comedy-Einlagen haben ebenfalls ihren Charme.

Der Umgang mit dem Thema Liebe, die Präsentation und die Charaktere haben dafür gesorgt, mich endlich mal wieder für einen Anime des Genre Romance zu begeistern. Danke Horimiya.

Sword Art Online

Seit der ersten Staffel von Sword Art Online sind mittlerweile einige Jahre vergangen und noch heute ärgere ich mich, dass nach dem fantastischen Aincard Arc, der ziemlich ernüchternde Fairy Dance Arc kam. Seitdem hatte ich der Serie den Rücken gekehrt. Das Franchise ging über die Jahre aber unentwegt weiter. Dies machte mich neugierig. So sehr, dass ich 2021 sämtliche Staffeln und Filme nachholte. Was ich erlebte, glich einer Achterbahnfahrt.

Sword Art Online II bietet ein interessantes Setting, ist trotz dessen aber eher mittelmäßig. Lediglich dass Asuna im Mother’s Rosario Arc mehr Tiefe bekommt, fand ich wirklich gut. Zusätzlich schafft es Kirito seinen Harem weiblichen Freundeskreis zu erweitern. Viel mehr interessantes passiert nicht. Zusammen mit dem Film Ordinal Scale ist das alles zusammen aber durchaus unterhaltsam. Danach sollte es auf der bis dahin eher gemütliche Fahrt turbulenter werden.

Mit Alicization geht es erneut in eine neue virtuelle Welt. Diese hat eine Geschichte, Glauben, Völker, Gesellschaftsschichten und Regeln. Die Serie nimmt sich in Ruhe Zeit, all das aufzuzeigen und zu erklären. Großartig! Dazu bekommt Kirito mit Eugeo einen tollen Kameraden. Es hat mir Spaß gemacht, die Entwicklung der beiden und ihren gemeinsamen Weg durch diese Welt zu sehen. Auch das Finale der ersten Staffel ist durchaus gelungen.

An diesem Punkt war ich wirklich froh, dem Franchise noch eine Chance gegeben zu haben. Die Achterbahn befand sich nach vielen aufregenden, kleinen Aufs und Abs nun auf dem Höhepunkt. Ab hier sollte es dann aber nur noch abwärts gehen.

In den darauffolgenden War of Underworld Staffeln machte sich mal wieder schmerzlich bemerkbar, was schon immer die größte Schwäche von Sword Art Online war: die Bösewichte. Sämtliche Antagonisten werden nur oberflächlich beleuchtet und es fehlt ihnen an einer echten Motivation. In der Regel sind sie gierig nach Macht und haben verachtenswerte Charaktereigenschaften. Nur damit lässt sich aber keine interessante Geschichte erzählen. Erst recht nicht, wenn es diese Art von Bösewicht schon diverse Male im gleichen Franchise gab. Wie ein so großes und erfolgreiches Franchise es über so viele Jahre schafft, ohne wirklich interessanten Antagonisten auszukommen, ist mir ein Rätsel.

Die schwache Ausarbeitung der Bösewichte allein wäre ja eventuell noch in Ordnung. Aber fast alles, was ich als Zuschauer vor dem War of Underworld Teil gelernt habe, schien kaum mehr eine Bedeutung zu spielen. Es werden Charaktere und Fähigkeiten eingeführt, die alle vorher etablierten Regeln, welche die Kämpfe interessant machten, komplett ignorieren. So vesteht War of Underworld vor allem aus viel Drama, netten Actionszenen und Fanservice. Etwas, was dem vorherigen Aufbau in keiner Weise gerecht wird. Das alles erinnerte mich schmerzlich an die erste Staffel, deren zweite Hälfte mich vor so vielen Jahren ebenfalls verloren hatte.

Ich würde wohl nicht noch einmal mit der SAO Achterbahn fahren. Aber aufgrund der wirklich guten ersten Hälfte von Alicization bin ich froh, sie nach so vielen Jahren doch mal ausprobiert zu haben.

Boku no Hīrō Akademia

Ich bin eigentlich kein großer Fan von Shonen Anime. Aber My Hero Academia hat es irgendwie geschafft, mich zu fesseln. So sehr, dass ich von Oktober bis Dezember die zweite, dritte und vierte Staffel geschaut habe.

Dabei konnte mich die Serie immer wieder mit einer Sache begeistern: Charakterentwicklung. Die Protagonisten wachsen im Laufe der Geschichte immer wieder über sich hinaus. Entweder körperlich, indem sie trainieren und sich neue Fähigkeiten aneignen. Oder mental, indem sie an ihren Erfahrungen und mithilfe ihrer Mentoren lernen. Diese Motivation und der beständige Wille, immer besser zu werden, mehr zu wollen und mit den anderen Helden mitzuhalten, ist während der gesamten Serie deutlich zu spüren. Treu dem Motto der Heldenschule U.A. High: »Plus Ultra«.

Für Helden, die immer wieder über sich hinauswachsen müssen, braucht es passende Bösewichte. Von diesen hat My Hero Academia eine ganze Menge. Dabei fand ich vor allem die Antagonisten spannend, dessen Überzeugungen und Motive beleuchtet werden. Außerdem schreckt die Serie nicht vor einer gewissen Brutalität und Grausamkeit zurück, was den Bösewichten noch mehr Charme verleiht.

Diese beiden Aspekte bauen eine gewisse Spannung und Erwartung auf, wenn es in die Kämpfe geht. Ich habe mitgefiebert und wollte, dass sie ihre Herausforderungen meistern und über sich hinaus wachsen. Wenn dieser Moment dann gekommen ist und vom großartigen Soundtrack untermalt wird, sorgte dies das ein oder andere Mal für Gänsehaut. Großartig!

Dass es My Hero Academia über die ganzen Staffeln immer wieder gelungen ist, solche Momente zu kreieren, hat es für mich zu einem Highlight des Jahres gemacht. Außerdem bin ich ein Freund des Themas »Immer Besser Werden«, wie auch schon bei Hibike Euphonium.

Mushoku Tensei

Wer sich irgendwie für die Genres Fantasy oder Isekai begeistern kann, ist an Mushoku Tensei nicht vorbei gekommen. Das letzte Mal, dass ich von einem Anime dieser Genres so angetan war, war wohl bei Grimgar: Ashes and Illusions.

Dieser Isekai hat es mit seinen wundervollen Animationen und Hintergründen geschafft, mich in seine großartige Fantasy-Welt hineinzuziehen und diese in jeder Folge in mich aufsaugen zu wollen. Dazu ein Magie-System, welches gut erklärt ist und sich konsequent durch die ganze Welt zieht. Verschiedene Rassen, Sprachen, Berufe, Kontinente und Gesellschaftsklassen, in denen ich als Zuschauer einen Blick hineinwerfen kann. Das alles hat mir diese Welt so nah gebracht, wie es nicht einmal ein That Time I Got Reincamrnated as a Slime gelungen ist - und das will etwas heißen.

Ein weiterer Aspekt, den ich an Mushoku Tensei schätze, ist der Umgang mit seinem Hauptcharakter Rudeus. Im Gegensatz zu manch anderen Isekai hat dieser sein Gedächtnis nicht verloren und kann sich noch völlig an sein altes Leben erinnern. In eben diesem Leben war er ein von der Gesellschaft ausgestoßener und hat in Zuge dessen Charakterzüge entwickelt, die ihn nicht gerade zu einem sympathischen oder per se guten Menschen machen.

Dass Rudeus voller Fehler und nicht der typische Protagonist ist, macht ihn so interessant und menschlich. Er kämpft mit den Erfahrungen aus seinem vorherigen Leben und so ist nicht alles was er tut gut. Aus meiner Sicht muss ein Hauptcharakter nicht automatisch ein Protagonist sein. Genau dieses Konzept hat in der Anime Community für einige Diskussionen gesorgt und ich bin der Meinung, dass es den Anime wesentlich interessanter macht.

Gut und Böse sind nicht immer klar als schwarz und weiss zu trennen. Dass die Serie genau das aufgreift und vieles als Grauton präsentiert, finde ich gut. Ebenso das Vorhandensein von Erwachsenenthemen, die durchaus als reiner Fanservice abgetan werden könnten. Ich habe es aber eher so empfunden, dass auch diese Themen zu der Welt dazugehören und sie nicht einfach ausgeblendet oder schön geschminkt werden sollten.

Das alles macht Mushoku Tensei für mich zu dem Anime Highlight des Jahres.

Schlusswort

Diese vier Anime haben es im vergangenen Jahr geschafft mich zu begeistern und im Gedächtnis zu bleiben. Eben solche Serien sorgen Jahr für Jahr dafür, dass ich an Anime selbst nach über zehn Jahren nicht das Interesse verloren habe. Daher bin ich gespannt, was 2022 zu bieten hat.

Das Schreiben von Reviews zu jeweiligen Season habe ich aufgegeben. Dafür ist mir das Ganze mittlerweile zu schnelllebig. Aber zumindest mit diesem Format kann ich ein paar Worte und Ansichten zu Anime äußern, wo ich wirklich das Gefühl habe, es würde sich lohnen.